Dingles eigentlicher Treffpunkt
ist der Hafen. Die Schiffe oder Boote gelangen aus der Dingle Bay durch
eine schmale Zufahrt (in der sie wahrscheinlich auf Fungie treffen)
zunächst in den Dingle Harbour und von dort aus dann in den Hafen.
Er ist zwar nicht sonderlich groß, aber eigentlich gibt es immer
etwas zu sehen. Daher schlendert eigentlich jeder Dingle-Besucher
mindestens einmal am Tag oder Abend dort entlang. Von Land aus gesehen
rechts befindet sich eine kleine Marina mit mehr oder weniger
großen Jachten. Am Kai kann man Schiffsbedarf oder Andenken
kaufen, aber auch in den Gaststätten diverse Fischgerichte
probieren oder den Fünf-Uhr-Tee nehmen. Wer gerne taucht, kann
dort auch an Tauchausflügen teilnehmen.
Auf der linken Seite des Hafens
liegen die Fischereischiffe, die täglich hinaus in die Dingle Bay
oder den Atlantik fahren. Den angelandeten Fisch (da sind für mich
als Binnenländer mitunter ziemlich bizarre Wesen dabeigewesen, die
nur schwer als Fisch zu identifizieren waren) kann man in den
zahlreichen Restaurants in Dingle essen. Er wird aber auch im Ort
verpackt und in gewaltigen Lastzügen in das ganze Land und auf
den Kontinent verschickt. Der Himmel auf dem Bild ist übrigens
nicht untypisch für Irland: Die
häufigsten Begriffe des irischen Wetterberichtes sind "fog"
(Nebel),
"mist" (Dunst) und "drizzle" (Niesel). Wer nach Irland fährt,
sollte daher- auch im Sommer!- auf keinen Fall eine Regenjacke
vergessen, und diese auch tunlichst immer mitnehmen- das Wetter
schlägt mitunter in Minuten völlig um.
Wenn hinter den
Bergketten westlich des Dingle Harbour die Sonne untergeht, wird es im
Hafen erst richtig lebendig. Dann kommen die einheimischen Jugendlichen
und trainieren ihre maritimen Sportarten. Mitunter denkt man,
sämtliche Jugendlichen von Dingle seien Wassersportler, so viele
Boote sind dann unterwegs. Viele fahren in kleinen
Ein-Mann-Segelbooten hinaus in die Dingle Bay und lassen sich auch
nicht davon entmutigen, daß sie mitunter mehrmals kentern und in
das
selbst im Sommer nur 15 Grad warme Wasser fallen.
Sehr interessant sind aber vor allem die
Gefährte, mit denen gerudert wird, die "Coracles": Früher
verwendeten die
Fischer Boote aus Weidengeflecht, die mit Häuten
bespannt waren. Diese Boote werden heute nicht mehr zum Fischfang
benutzt, sondern nur noch als Sportboote. Sie erreichen
verblüffende Geschwindigkeiten, wenn sich die 4 jungen Ruderer
richtig ins Zeug legen.
Für einen Tag lag auch die
"Jeanie Johnston"
im Hafen- ein Segelschiff, das mit staatlicher
Unterstützung und Hilfen der EU von jungen Leuten orginalgetreu
wieder aufgebaut wurde. Heimathafen der "Jeanie Johnston" ist
eigentlich Tralee (ja, die Stadt, die in "The Rose of Tralee" besungen
wird), eine Stadt am Eingang zur Dingle Peninsula. Das Schiff ist aber
häufig auch in anderen irischen Häfen zu Gast, und man kann
sogar für einige Tage darauf anheuern, um an Regatten oder
mehrtägigen Fahrten teilzunehmen.
Mit solchen Schiffen reisten im 19.Jahrhundert
irische Auswanderer ins vermeintliche gelobte Land, die USA, um dort
ein neues Leben zu beginnen. In ihrer irischen Heimat lebten viele Iren
in bitterem Elend, dem sie durch das Auswandern entgehen wollten. Die
Überfahrt war allerdings sehr beschwerlich. Im Unterdeck des
Schiffes ist ein Museum eingerichtet, in dem man sehen kann, wie es auf
einem solchen Auswandererschiff zuging. Untermalt wird die düstere
Szenerie vom Tonband: Das Fluchen der Männer, denen das Essen
nicht schmeckt, das Weinen der kranken Kinder, das beruhigende
Trösten des Schiffsarztes und das besorgte Murmeln der
Mütter. Jedenfalls ist man froh, wenn man nachher aus dem
düsteren Schiffsrumpf aus dem Schreien, Stöhnen und Weinen
wieder an Deck hochkommt.
< zurück
zur Stadt |
Startseite
Dingle Peninsula |
weiter
zu den Pubs
> |
Diese Seite im WWW: www.heikostreich.de/dingle/dinglehafen.htm Letzte Änderung: 13.11.2005 |
Impressum | Übersicht
| E-Mail |